Wär nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt es nie erblicken; läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,wie könnt uns Göttliches entzücken?
Johann Wolfgang von Goethe
"Jeder Mensch ist ein Künstler."
Joseph Beuys hat die Idee eines erweiterten Kunstbegriffs als erster öffentlich formuliert.
Sie ist aber nicht an seine Person gebunden, da er keine Meinung, sondern eine Beobachtungs-Tatsache ausspricht. Bei HANSHERZFUSS ist diese Realität der Hintergrund bei allen Angeboten.
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Jeder Mensch besitzt ein natürliches schöpferisches Potential.
Das Gewahrwerden eines an der Wahrnehmung tätig hervorgebrachten Gedankens ist das Urphänomen des sich seines Selbst bewusst werdenden (erkennenden) Menschen - diese Fähigkeit mit Phantasie zu erfüllen ist das Urphänomen des künstlerischen (tätigen) Menschen.
So erschafft der Mensch Wahrheit und Kunst gleichermassen und so erscheint das Schöne im Dasein - so kann im Prinzip alles Kunstwerk werden.
Dahinter stehen weder Willkür noch Beliebigkeit, sondern äusserst achtsam und liebevoll ausgeführte Ideen.
Schön und gut - aber wie geht das?
Woher weiß man, daß Wasser nicht bei 95°C, sondern bei genau 100°C kocht?
Im Grunde genommen durch Spielen.
Felix Mendelssohn-Bartholdy, der große Komponist der Romantik und Bach-Wiederentdecker, sagte stets zu seinen Schülern: "Ihr sollt nicht üben, sondern spielen.".
Bereits eine ganze Weile vor ihm hat kein geringerer als Friedrich Schiller den Spieltrieb als Ursprung aller selbständigen menschlichen Entwicklung erkannt und beschrieben.
Wenn das also schon so lange klar ist - wieso weiss ich dann nichts darüber?
Ja genau, warum wird denn dies an Schulen, Unis und anderen Bildungs-Eintrichterungs-Anstalten so vehement verschwiegen?
Die Intellektualisierung des 19. Jahrhunderts, mit seinem akademischen Hochmut, führte zu einer gänzlich verdrehten Anschauung. Der Kampfruf und das Dogma zur Verführung die Verstandes gegen alles Individuelle und Schöpferische im Menschen lautete: Nur mit hohen handwerklichen Fähigkeiten und großem theoretischem Wissen kann Kreativität zum Ausdruck kommen.
Daraus entstand eine Unkultur, der aufgezwungenen Wissensanhäufung und des handwerklichen Drills.
Bevor wir - wenn überhaupt! - mit etwas Eigenem beginnen können, waren dies die Bedingungen.
Seitdem füllen sich stetig und schein-bar unaufhaltsam die Bibliotheken bis zur Decke mit "klugen" und "wichtigen" Büchern und Millionen von ursprünglich musikbegeisterten jungen Menschen bekommen Schweißausbrüche, wenn sie etwas spielen sollen - oder haben schlimme körperliche Beschwerden, da das tägliche Üben zu Schwerstarbeit wurde.
Aus einem mehr psychologischen Blickwinkel könnte man auch sagen: Ganz tief unterbewusst wissen wir alle, dass echte Entwicklung immer mit dem Tod zusammenhängt - immer muss das Gewordene, das Alte vergehen, Platz machen: sterben! Doch Sterben, heisst auch Verwandlung; die Angst vor diesem "stirb und werde" vor dem, was immer und in jedem Fall mit wahrer Entwicklung einhergeht, bewirkt das Festhalten am Gewordenen - und wie wir sehen, mit allen Tricks, Lügen und Selbstbetrug um jeden Preis: "Nur mit hohen handwerklichen Fähigkeiten und großem theoretischem Wissen kann Kreativität zum Ausdruck kommen.", ist eine objektive Lüge.
Und ja - das "Neue" ist das verwandelte "Alte"! Da kann es also keine wirkliche Co-Existens geben.
"Der Tod ist der Kunstgriff der Natur, viel Leben zu haben." (Goethe)
Was geht ab?
Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das oben erwähnte Dogma zwar praktisch vor aller Welt widerlegt, doch findest du diese Haltung auch heute noch überall in vielen unterbewussten Grundüberzeugungen, Gefühlen und Handlungen: Die Vorstellung, „Ich kann nicht singen/malen/dichten usw.“, bezieht seine Nahrung aus eben dieser kulturbedingten Fehlannahme.
Daß wir trotz oder gerade wegen akademischer Unverbildetheit, eine starke und andere Menschen tief bewegende Wirkung mit unserer Kunst erreichen können, zeigen alle, meist abseits des Mainstreams, auftretenden Kunstimpulse: Stream of consciousness (um 1877), Ethischer Individualismus/Anthroposophie (1900er), Dada (20er), Rock’n’Roll (50er), Beatnick (60er), Fluxus/Soziale Plastik usw.
Doch auch in den vergangen Jahrhunderten gab es Nischen, in denen dies durchaus seinen Platz fand.
Die sogenannten Dilettanten (heute Autodidakten, Amateure oder Laien genannt) waren selbst in akademischen Kreisen, wenn auch nicht offiziell anerkannte, so doch respektierte Künstler, Erfinder, Forscher usw. (Johann Wolfgang von Goethe, James Bradley, Gregor Mendel, Heinrich Schliemann, Léon Foucault u.a.).
Das 20. Jahrhundert hat aber auch einen gewissen Wandel erlebt.
Die Gesellschaftsschicht, die durch die Industrialisierung entstand (Proletariat), hatte sich ja als Gegner das Bürgertum (Bourgeoise) auserwählt. Und daher war auch ein grosses Mistrauen gegenüber der bürgerlichen Kultur in diesen Kreisen sehr verbreitet. Verfolgt man diesen Entwicklungsstrom, kann man deutlich wahrnehmen, in welcher Weise die hauptsächliche Entwicklung der westlichen Gesellschaften verlief: Das Lebensgefühl des Proletariats, vor allem in Form des "American way of life" hat sich letztlich im sogenannten Mainstream durchgesetzt. Das durch das amerikanische Lebensgefühl propagierte "Du kannst sein, wer du willst" und das oftmals daraus resultierende einfach "drauflos-machen" hat, positiv gesehen, auch dazu geführt, dass die Ansprüche der alten akademischen Welt immer mehr verblassten. Als eine Art Übergang ist das sicher begrüssenswert. Die naheliegende Frage ist dann: was wird jetzt daraus? Leider hat mit diesem neuen Narrativ auch eine egalitäre Haltung Platz gegriffen: "Ich kann sein, wer ich sein will - alles andere ist nicht so wichtig."
Der Ursprung der Kreativität
Die Schöpfungsmythen aller Völker machen Gott oder übersinnliche Wesen für die Entstehung der Welt verantwortlich; wohlahnend, dass eine - bis auf weiteres - unsichtbare übergeordnete, aber auch alles durchdringende schöpferische Kraft allem und jedem innewohnt.
Hätte nun dieses unendlich kreative Wesen erst eine Universität besuchen müssen, um zu lernen, in welcher Art man sich künstlerisch betätigen darf? Um ein Kunstwerk wie das Universum und alles, was darin enthalten ist, werden zu lassen? - Die Welt wäre wohl nie zustande gekommen.
Müssen wir dies tun, um schöpferisch sein zu können?
Aber auch der eher naturwissenschaftlich geprägte Mensch kann sich seiner Ur-Reaktion auf das Wahrgenommene - sofern er noch nicht gänzlich entfremdet ist - nicht entziehen: dem Staunen.
Durch die grundlegende Erfahrung des Getrennt-Seins in der Ur-Polarität: Ich und Welt, entsteht das Staunen - daran entzündet sich der Funke des Fragens.
Kaum auf der Welt, beginnen wir durch Neugier und Interesse mit allem zu spielen. Halten die Dinge staunend in unseren Händen, drehen und wenden sie und untersuchen sie auf ihre Beschaffenheit und Möglichkeiten.
Gehen wir in dieser Art mit Dingen und Situationen um, bringen wir sie in unerwartete Verhältnisse, sehen neue Möglichkeiten und werden erfinderisch.
Bei der Umsetzung stossen wir bald auf Hindernisse, die von uns neue Fähigkeiten verlangen: bleiben wir dran, erweitern wir unser handwerkliches Können und theoretisches Wissen wie von selbst. Niemand verlangt das von uns - wir wollen es unbedingt.
Nie wieder lernen wir soviel in so kurzer Zeit, wie in den ersten drei Jahren unseres Lebens.
Wie wäre es, wenn uns die Art und Weise, wie wir bis dahin gelernt haben, auch später noch zur Verfügung stünde?
Wenn wir Glück haben, treffen wir Menschen, die genauso unterwegs sind wie wir oder den Weg sogar schon ein Stück vorausgegangen sind - und unsere Wegweiser/Vorbilder/Lehrer werden können.
...und jetzt kommt HANSHERZFUSS
Künstlerische, handwerkliche und theoretische Ansätze ergänzen und erweitern sich kontinuierlich in dem Maße, indem wir bereit sind zu spielen.
In der Musik - sowie in aller Kunst überhaupt - geht es immer um das Gleiche: in Beziehung treten, ein interessiertes, wohlwollend-hinterfragendes Verhältnis zwischen mir und dem Rest der Welt herstellen, neue Horizonte eröffnen, mich als Mensch wiederfinden.
Alle bedeutenden Kreativen - ob Studierte oder
Dilettanten - haben dies gemeinsam: Unbefangenheit,
Fokussierfähigkeit, erhöhte Aufmerksamkeit und grosse Sorgfalt - das haben sie von den Kindern... wie auch die Lust am Spielen.
Vertrauend auf die Tatsache, dass wir all unsere Möglichkeiten immer in uns tragen, werden bei HANSHERZFUSS Erfahrungsräume betreten, in denen sich unser Potential ungehindert zu neuen und erweiterten Fähigkeiten entfalten kann.
Du sagst mir, wohin du willst - wir finden gemeinsam einen Weg.
So ist lernen möglich.
Links zu Personen und Quellen:
Joseph Beuys (1921-1986) · Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) · Friedrich Schiller (1759-1805) ("Über die ästhetische Erziehung des Menschen - 11.-16. Brief")
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) · James Bradley (1693-1762) · Gregor Mendel (1822-1884) · Heinrich Schliemann (1822-1890) · Léon Foucault (1819-1868)