OHRENOEFFNER
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Marc Johnson - The Sound Of Summer Running
Wie versprochen, hier nun mal etwas aus den 90ern des letzten Jahrhunderts.
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Zwar neigt sich die Dekade schon ihrem Ende entgegen - wir schreiben das Jahr 1997 - Marc Johnson und sein ad-hoc-Quartett spielen jedoch so unbekümmert, als hätten sie sich aus den 60ern hierher verlaufen…
Aber klar: mit Musikern wie Pat Metheny, Bill Frisell und Joey Baron ist natürlich alles möglich.
Als hätte man sich gedacht: Was passiert, wenn man mal versuchsweise vier Jazzmusiker im Mittleren Westen der USA aussetzt?
Natürlich: Pat Metheny zelebrierte in seinen Kompositionen auf seine Weise immer wieder die Weite der Landschaft seiner Herkunft (Missouri); Bill Frisell ließ mit seinem Album „Nashville“ (ebenfalls 1997) seine Sicht von „Country-Music“ erklingen und zeigte 2019 mit dem wunderbaren Album „HARMONY“, daß Genres nur etwas für Schallplattenläden sind.
„The Sound Of Summer Running“ klingt wie ein sommersonnendurchtränkter Nachmittag irgendwo im Nirgendwo - nach Country, Folklore und Freude an (scheinbar) simplen Jams, um sich die Zeit zu vertreiben - „Hey Joey, laß mal nachher in der Scheune treffen und ´n bisschen spielen; Bill und Pat kommen auch“…
Gleichzeitig - wie nicht anders zu erwarten - lassen die vier Herren sich natürlich nicht lumpen. Der immer leicht verpeilte Klang von Bill Frisells Gitarren, Mr. Methenys innovatives Spiel und die beiläufig anmutende Begleitcombo spielen immer kommunikativ und auf den Punkt - auf eine Art, als wären Komplexität und Unberechenbarkeit selbstredend und würden irgendwie einfach passieren.
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Ein echter sonniger Schmankerl und Ohrenöffner, wie auch Lichtblick aus den 90ern.